Wie schon erwähnt, ich habe diesen Sommer das filzen gelernt. Auf einem unserer diesjährigen Mittelaltermärkte habe ich mir eine Bekannte aus einem befreundeten Lager geschnappt und mir von ihr erklären lassen, wie man nass filzt. Die folgenden Objekte habe ich gefilzt und dann auf dem Herbstfest eines Behindertenwohnheims verkaufen dürfen:

Auf diese beiden Filztaschen bin ich besonders stolz. Die Ornamente auf den Deckeln habe ich trocken gefilzt und dann aufgenäht, die Taschen selbst sind nass gefilzt. Die orangene Tasche ist mit einer gefilzten Kordel verschlossen, während die lilane Tasche ein herkömmliches Knopfloch besitzt.

Die Blüten auf diesem Bild sind - bis auf die Kette natürlich - an Broschennadeln genäht, so dass man sie als Schmuckstück tragen kann. Im Gegensatz zu den Taschen sind sie "schnell" gemacht und ich kann sie günstiger verkaufen. Die älteren Herschaften im Heim waren jedenfalls begeistert und innerhalb von 3 Stunden waren alle Blumen weg. Hier noch mal eine Detailaufnahme der blauen Blüte:

So, das war es erst mal. Die nächste Tasche ist schon in Produktion und ich werde sicherlich bald den nächsten Schwung einstellen können.

Ja, ich weiß, ich habe meinen Blog diesen Sommer ziemlich vernächlässigt. Allerdings bin ich auch kaum zum Stricken gekommen. Der Juno ist leider nicht ganz so geworden, wie ich es gehofft hatte: Er ist ausgeleiert und ich werde ihn komplett auftrennen müssen, wozu ich im Moment irgendwie keine Lust habe, also gammelt er als UFO in meiner Wollkiste vor sich hin.
Für viel Neues hatte ich auch keine Zeit. Ich bin zwar im Endspurt für ein paar Patchwork-Socken, aber mehr auch nicht. Statt dessen habe ich mein Toxikologie-Examen hinter mich gebracht und am 10. Oktober ist auch gleich die nächste Klausur. Wenn alles gut geht, habe ich in einem Jahr das erste Staatsexamen in der Tasche und darf meine Abschlussarbeit schreiben.
Nebenbei habe ich mich natürlich auch auf einigen Mittelaltermärkten herumgetrieben und wieder etwas dazugelernt: das Filzen nämlich. Aber dazu schreibe ich euch dann bei Gelegenheit Näheres. Das Beste an dieser Saison war wohl der Abschluss: Wir waren in zwei Behinderten-Heimen und haben mittelalterliche Feste für die Bewohner ausgerichtet. Ich war wie immer mit meinem Spinnrad vor Ort, unsere Jungs haben Leder bearbeitet, Feuer gespuckt und sich Schwertkämpfe geliefert. Außerdem haben wir Bänder in der Fingerschlingentechnik geflochten, Bibelzitate und Sprüche kalligraphiert und die Leute in Gewandungen fotographiert.
Fazit: Die zum Teil ans Bett gefesselten Bewohner der Heime waren begeistert und haben uns vermittelt, dass sie viel Spaß hatten. Ich hätte vermutet, dass das Arbeiten mit behinderten Menschen viel anstrengender ist. Man bekommt aber so viel von Ihnen zurück, dass es den Aufwand lohnt.