So, nach fast zwei Monaten Arbeit und einer Menge neuer Strick-Erfahrungen ist mein Myrtle Leaf Shawl gestern Abend endlich fertig geworden. Er ist fast 2 Meter lang, obwohl ich ja "nur" 33 statt 40 Rapporte im Center Panel gestrickt hatte. Ich weiß jetzt auch, warum viele Strickerinnen die angestrickten Ränder bei Lacetüchern weglassen: Es ist die Hölle, das zu spannen. Trotzdem wirkt das Tuch damit drei Mal so schön, ich bin froh, mir die Arbeit gemacht zu haben. Der langen Rede kurzer Sinn, hier sind die Bilder:

Es fragt das Wollschaf:
Wo bewahrst du deine Stricknadeln auf? Gibt es vielleicht auch ein Bild davon?
Ganz einfach: Ich habe gar keine eigenen, ich bediene mich immer an Mamas Vorrat. Das ist besonders praktisch, weil sie schon seit über 20 Jahren strickt und so in jeder Größe Nadeln da sind. Wenn ich ausziehe, werde ich mir erst mal einen eigenen Vorrat anlegen müssen. Oje, das wird teuer.

So, ich habe meine mündliche Prüfung gstern bestaden. Eine Stunde hat sie gedauert und ich war sehr nervös. Dabei konnte ich doch alles, als meine Kommilitonen mich am Mittwoch abfragten. Naja, viel wichtiger ist es wohl, dass ich es gestern auch noch konnte. Eine Note bekomme ich nicht, nur den Schein, auf dem steht, dass ich die Prüfung erfolgreich absolviert habe.

Der Center Panel ist fertig und den Rand setzte ich jetzt zum zweiten Mal an. Im ersten Anlauf sah er zwar schon ganz gut aus, leider ist mir nach 25 Rapporten aufgefallen, dass ich ihn falsch herum angestrickt habe, also auf der linken Seite. Also alles von vorne. Dummerweise war die Uruwolle der Meinung, sie müsse sich nicht aufribbeln lassen (war ja eigentlich zu erwarten) und trotz aller Vorsicht riss mir immer wieder der faden. irgendwann nahm ich eine Schere und schnitt den mühsam angestrickten Rand einfach ab. Ich fürchte, ich werde bald einen zweiten Strang wickeln müssen, mein Knäul schrumpft langsam aber stetig. Gott sei dank kaufe ich ja immer etwas mehr Wolle als ich eigentlich brauche.

Es fragt das Wollschaf:
Was sind deine Farben? Strickst du ab und an auch Sachen, die nicht deine Farben sind?
Na, ist doch klar: schwarz (das wundert euch, was? ;-) ). Aber Spaß bei Seite, schwarz ist ja schießlich per Definition sowieso keine Farbe. Ich mag auch gerne blau oder weinrot. Mein Freund mag gerne bunte Socken für zu hause, also stricke ich zwangsläufig alle Farben. Für meine Oma habe ich ja sogar das blau-rosane Jäckchen gstrickt, wobei rosa nun absolut nicht meins ist.

Am Donnerstag habe ich eine mündliche Prüfung, die es zu bestehen gilt. Den Stoff habe ich fleißig gelernt, aber nervös bin ich trotzdem. Einerseits ist das ein gutes Training für die Zwischenprüfung im September, andererseits werde ich alleine von zwei Prüfern gefragt. Ich bin jetzt schon froh, dass es in der Zwischenprüfung 2 zu 2 stehen wird ;-)

...ist inzwischen 30 Rapporte lang und ich muss im Zug immer aufpassen, dass er beim Stricken nicht auf dem Boden schleift. Ich frage mich, ob ich wirklich 40 Rapporte durcharbeiten werde, das kommt mir doch ziemlich lang vor. Ich glaube, ich rücke dem schönen Stück Morgen mal mit dem Zentimtermaß zu Leibe ;-)
Ich bin schon sehr gespannt, ob das mit der Umrandung klappt, ich habe so etwas ja noch nie gemacht.

Es fragt das Wollschaf:
Es ist Urlaubszeit. Alles ist gepackt. Die Fahrt beginnt. Als du bemerkst, daß die Tasche mit dem Strickzeug noch daheim im Flur steht ist es zu spät um noch mal umzudrehen. Was machst du?

Na, das ist doch ganz einfach: Ich besorge mir Wolle und Nadeln unterwegs oder am Urlaubsort. Wenn ich keine Strickzeitung finde, überlege ich mir halt selbst etwas oder stricke ein Muster, dass ich im Kopf habe. Mir fällt da schon was ein, ich bin ja schließlich creativ ;-)

Jaja, da war ich am Wochenende noch auf dem Mittelaltermarkt, habe fleißig gestrickt (und Geld ausgegeben), freute mich, dass ich wieder im heimischen Bett schlafen konnte und dann streikt die Bahn. Ich musste heute Morgen um 8 Uhr im Labor sein und hatte somit keine andere Wahl, als schon gestern Abend loszuziehen und bei einer Freundin zu übernachten, die in Uninähe wohnt. Also wieder nichts mit dem heimischen Bett, statt dessen verbrachte ich die Nacht auf einem Sofa im Keller *seufz*
Naja, ich würde auch streiken, wenn ich so wenig Geld für so harte Arbeitszeiten bekommen würde, also Daumen hoch für die Lokführer, auch wenn es unangenehm ist ;-)

Es fragt das Wollschaf:
Meinen Schrank zieren unzählige Pullis, Tops, Jacken, Westen usw. alle selbst gestrickt. Manche Sachen habe ich jahrelang nicht getragen. Langsam reift der Entschluß einiges abzugeben. Doch wem, wohin? Zur Altkleidersammlung? Eigentlich zu schade dafür, außerdem hängt doch irgendwie noch mein Herz daran. Wie handhabt ihr das?

Ich stricke noch nicht lange genug, um selbstgestrickte Sachen schon wieder auszusortieren. Auch an meinen Pullovern von Mama hänge ich sehr und sie werden lieber Laborkledung, als dass ich sie ausrangieren würde.
Prinzipiell gilt bei schöner Kleidung aber, dass ich erst mal meine Freundinnen frage, ob nicht noch jemand Gefallen daran findet. Ich gebe meine Sachen lieber dahin, wo ich sie noch sehen kann/ wo ich weiß, dass ordentlich damit umgegangen wird. Was niemand mehr braucht, wird an ein Geschäft für sozial Schwache gegeben oder wandert, wenn es wirklich aufgtragen ist, auch mal in den Müll.

Mein Myrtle Leaf Shawl zählt jetzt schon 20 von 40 Rapporte. Das war Grund genug für mich, schon mal ein Bild einzustellen, schließlich ist es mein erstes Lace-Projekt. Außerdem habe ich das Gefühl, dass nur wenige sich an dieses Tuch ranwagen, dabei ist es eigentlich gar nicht schwer. Na gut, zugegeben, den ersten Rapport habe ich abgeschnitten und weggeworfen, weil ich mich rettungslos verheddert hatte, aber beim zweiten Mal ging es schon besser. Aber überzeugt euch doch selbst:

Es fragt das Wollschaf:
Wie diszipliniert bist du? Strickst du immer erst ein Projekt fertig bevor du das nächste beginnst oder hast du einige Dinge gleichzeitig in Arbeit? Wenn ja, dann zähle doch mal auf ! Magst du auch Bilder von den ganzen Projekten zeigen?

Ich stricke immer erst eine Sache zu Ende. Das liegt aber nicht daran, dass ich diszipliniert bin. Im Gegenteil: Ich bin zu undiszipliniert um ein Projekt, dass ich angefangen habe, weiter zu machen, wenn es einmal in der Ecke liegt. Dä wäre zum Beispiel dieser niedliche Plüsch-Elch, den ich 2 Jahre lang geflissentlich ignoriert habe, bevor er in einem Anflug von Creativität meinerseits dann doch noch fertig wurde.

am Samstag geht es los: Bei uns findet der alljährliche Mittelaltermarkt statt und ich bin in diesem Jahr nicht nur Besucher, sondern nehme aktiv am Geschehen teil. Während um mich herum eifrig noch die letzten Kostüme genäht werden und die Checklisten letzte Korrekturen erhalten, arbeite ich fleißig an meinem Shawl, an dem ich auch vor Ort stricken werde.
Gleichzeitig läuft der Countdown für die Zwischenprüfung, ich werde langsam hibbelig. Erst mal muss ich mir in den nächsten Wochen die letzten Scheine erarbeiten, dann geht es ans Lernen für den großen Tag. Ich bin sehr gespannt, was mich im Hauptstudium erwarten wird und freue mich jetzt schon auf die ersten Vorlesungen, die sich dann auch mit meinem Lieblingsthema beschäftigen werden - der Lebensmittelchemie.

Ich hatte ja versprochen, nach und nach alles einzustellen, was ich so gestrickt habe. Hier also meine allerersten Socken. Ich hatte es mit dem Stricken schon oft probiert, allerdings nie lange genug durchgehalten, um etwas fertig zu bekommen. Dann fand ich in einer Handarbeitszeitschrift die anleitung, zu diesen Socken, die ohne Ferse gestrickt werden und sich durch ein spiralförmiges re-li-Muster einfach dem Fuß anpassen. Die Socken sind dreifarbig, gestrickt aus Mamas Wollresten.

Hier noch mal der Beweis, dass sie wirklich sitzen:

Ringelschals waren im letzten Winter ja modern. Ich als blutige Anfängerin wollte nach 3 Monaten, 2 Paar Socken und einem Schal (glatt rechts) mal etwas Schwierigeres machen und srickte mir diesen Schal. Leider hatte ich die Rechnung ohne das Fransengarn gemacht: Es sieht verstrickt zwar total klasse aus, aber leider sieht man (vor Allem bei diesem dunkelblauem Ton) die Maschen nicht. Würde man den Schal rasieren, sähe man wahrscheinlich ein völlig chaotisches Maschenbild. naja, mir kann es egal sein, ich habe den Schal nämlich schon nach kurzer Zeit verloren. Ich bin der festen Überzeugung, ihn im Eiscafé liegen gelassen zu haben, wo er drei Stunden später allerdings nicht mehr war.